An Verlorenes
An einem Mittwoch im Dezember
setzte der Zufall uns an einen Tisch
zwei Stunden bis zu deiner Abfahrt
wir haben Maissuppe gegessen
viel Bier dazu getrunken
dann gingen wir Lebkuchen schießen
du kanntest die Stadt nicht
die mich immer traurig macht
mit dir sah ich sie strahlend
vorm Rathaus eislaufende Kinder
du erzähltest von deinem Sohn
Harpunenregen ging auf dich nieder
an einer roten Ampel steckst du
meine Hand in deine Manteltasche
mir sind Flügel gewachsen
wir haben die Brücken gemieden
und die funkelnden Lichter der Stadt
Brandmarken anderer auf unserer Haut
ich schüttelte den Rauch aus deinem Kragen
deine Sprache kannte ich noch nicht
ich mache mir eigen, was wild herumläuft
zum Abschied ein Blick zu tief
unbeholfener Streifschusskuss
habe nicht nach deinem Namen gefragt
Brizz - 30. Mär, 19:47
Donnerstag, 12. Juli 2007
Wie hab ich diesen, Deinen oft geäußerten Spruch gehasst. Ich fand mich so überhaupt nicht ernstgenommen.
Und nun, ein Jahr später, bei einem Waldspaziergand so darüber gelacht... Ich lebe heute in einem anderen Leben.
Möge es Dir trotzdem gutgehen, Marlene mit Haar so lockich und Beinen so lang....
Regnet ja doch nicht beim NUKE....
Brizz - 12. Jul, 20:48
Freitag, 27. Oktober 2006
was man alles erlebt
was man alles loslassen muss
was man alles im Herzen begräbt
was man alles in endlosen Träumen sucht
was nie aufhört
tut weh
Brizz - 27. Okt, 11:09
Donnerstag, 28. September 2006
Wenn Entfernung nicht mehr schmerzt, geht man in die richtige Richtung.
Brizz - 28. Sep, 11:43
Dienstag, 19. September 2006
so you’re gone. und hast sovieles mitgenommen. heute zum ersten mal die herbstluft durch die offenen balkontüren hereinkriechen gespürt. hättest du nicht mit aller intensität schon im juli die letzten, innersten eisschichten und winterzweifel weggeschmolzen, ja weggebrannt, ich hätte dir den august nie verziehen. die stadt war eine herdplatte, und irgendwann konnte ich nicht mehr atmen. sommerfieber. dann hast du mir opa genommen. am heißesten tag des jahres. und unzählige wespen hast du mir geschickt, vor meine wohnungstür, in meine träume. das meer hab ich in diesen monaten nicht gesehen, but i don’t blame you. it’s not your fault.
dear summer, i had my doubts. war viel zu oft unzufrieden, mit dir, mit mir. ich werde unsere gemeinsame zeit trotzdem in guter erinnerung behalten. der spaziergang über den naschmarkt in der nacht, die gerüche, barfuß gras spüren, heißen asphalt spüren, staub spüren. du bist so flüchtig, möchtest du nächstes mal nicht ein wenig länger bleiben? ich mag deine abende. niemand macht den geruch der haut so unwiderstehlich wie du. und die himbeeren waren traumhaft! die vielen leeren stunden, die enttäuschung und die unentschlossenheit, all das ist egal, weil er doch geblieben ist. ich dachte, du würdest ihn mir auch nehmen. und ich bin auch gelieben.
dear summer, see you next year. take care. love, n
mein eigener rand - 19. Sep, 09:22
Donnerstag, 14. September 2006
Welchen Schatz ich zu finden glaubte, fragte sie mich, der Schatz, der doch nie mehr als mein eigenes Licht strahlen könnte?
Brizz - 14. Sep, 14:40
Montag, 21. August 2006
Nun haben wir also andere Menschen gefunden, die uns das geben, was wir einander nie geben konnten.
Und was zwischen uns war, haben wir totgeredet, verlogen und zerdrückt.
Ich habe keinen Zugang mehr zu Dir, und es tut weh, doch die Distanz hilft, meine Scherben wiederzufinden, mich neu zusammenzukleben.
So, wie es jetzt ist, ist es besser für uns beide und es tut mir leid, dass wir einander durch die letzten Monate quälten.
Was so stark begann, endete in Chaos.
Brizz - 21. Aug, 08:58
Montag, 14. August 2006
Darum vielleicht dieses Klammern an einen Menschen, weil die übrige Welt, so alles drumherum, keinen Halt mehr bieten mag. Ein Abend in der Ahnung des allein-seins schon, läßt einen wissen, wie davondriften ohnen diesen Halt aussehen wird. Ist der eine Mensch weg (schon die Idee allein genügt), dann sehen wir diese weißen Flecken in unserer Auf-die-Welt-Sicht. Ja, direkt vor uns erkennen wir sie als Lücken, emotionale Wüstenstellen, blankes Nichts. Ist es denn meine Schuld, wenn alles andere so nichtig scheint, wenn Glaube nie da war und Arbeit keine Identität mehr liefert? Was ist schon Prestige ohne Verwirklichung einer romantischen Liebes-Idee? Das ist unser höchstes Statussymbol, das ist das angestrebte Ziel unserer zivilisatorischen Leistung: Ich will lieben, und ich will geliebt werden. Und alles was ich tue, zielt darauf ab, dass diese Bewegungen - lieben und geliebt werden - zwischen zwei Punkten oszillieren, sich zwischen zwei Menschen abspielen kann.
Ich klammer mich also an einen Menschen, den ich vom Verstand her bedingungslose Freiheit und Unabhängigkeit geben möchte. Nein, ich brauch sie ihm gar nicht erst geben, er hat sie von Natur aus schon, er kommt bereits mit seiner inselhaften Einzelfreiheit auf mich zu. Ich will mich also halten an diesen Menschen, der mir Halt sein soll in einer verlorenen Welt. Nichts gibt mir Halt und deswegen gebe ich alles auf diesen Menschen, die Last erdrückt ihn. Quietschend ausgequetscht liegt er da in einer Beziehung, die ihm alle Freiheiten vorspielen will. Nur erdrückt hat sie ihn. Ich drücke ihn, ich drücke ihn an mich, ich spür nur seine Wärme und ich weiß, sie ist alles was mir diese Welt gibt, in diesem Moment. In dieser kitschigen Selbstauflösung verfärbe ich alle seine Träume, um komplementär mich gefallensmäßig an ihn zu schmiegen bin ich eine betrügerin? Weil ich will, dass er meine gesponnenen Freiräume mit Leben erhellt? Bin ich doch auch nur eine Idee von Leben. Sind wir doch alle nur.
mein eigener rand - 14. Aug, 13:53
Freitag, 11. August 2006
Aber er liebt mich doch. Was wir miteinander reden. Wie er mich küsst. Wie er mich ansieht - manchmal. Er ist doch alles, was ich brauche. Alles, was mich ergänzt. Ich lerne durch ihn. Ich wachse an ihm. Er nimmt mich, wie ich bin.
Man kann sich viel einreden, um sich nicht eingestehen zu müssen, dass man unglücklich ist. Dass die Beziehung einfach nicht funktioniert.
Schmerzhafte Erkenntnis.
Er liebt mich schon lange nicht mehr. Verstehen kann er mich nicht. Nähe, Zukunft, Vertrauen, Leichtigkeit - dafür war keine Voraussetzung erfüllt. Ich war viel zu traurig in unserer Zeit.
Es ist gut, dass wir uns voneinander befreit haben.
Brizz - 11. Aug, 14:32
Montag, 3. Juli 2006
Zeltfest, Hatting, 30. Juni 2006, eigentlich schon 1. Juli, mit Tränen in den Augen gehört.
Du fehlst mir.
"Bei jedem Wickel mit der Mutter wor mei erster Weg von daham zu Dir.
Und Du host g'sogt: "Sie is' allan, des muaßt' versteh'n, ois vergeht, kumm, trink a Bier.
Dann host Du g'mant, das ganze Leb'n besteht aus Nehman und vül mehr Geb'n.
Worauf i aus Dein' Kost'n in der Nocht
de poor tausend Schülling g'fladdert hob'.
Zum Verputzen in der Diskothek,
a poor Tog' d'rauf host' mi danoch g'frogt.
I hob's bestritt'n, hysterisch 'plärrt, Dei Blick wor traurig, dann hob'
i g'rehrt.
Du host nur g'sogt: "Kumm, loss' ma's bleib'n,
Göd kann gor nie so wichtig sein!
Wann Du vom Kriag erzöh't host, wie Du an Russ'n
Aug in Aug gegenüber g'standen bist.
Ihr hobt's eich gegenseitig an Tschick anbot'n,
die Hand am Obzug hot zittert vor lauter Schiß.
Oder dei Frau, die den ganz'n Tog Dir die Uhr'n vollg'sungan hot.
Du host nur g'sogt: "I hob' sie gern,
i muaß net olles, wos sie sogt, immer her'n!
Großvota, kannst Du net obakumman auf an schnö'n Kaffee?
Großvota, i mecht Da sovü sog'n, wos i erst jetzt versteh'!
Großvota, Du worst mei erster Freind, und des vergiß' i nie, Großvota.
Du worst ka Übermensch, host a nie so tan,
g'rod desweg'n wor da irgendwie a Kroft.
Und durch die Ort, wie Du dei Leb'n g'lebt host,
hob i a Ahnung 'kriagt, wia ma's vielleicht schofft.
Dei Grundsatz wor: Z'erst überleg'n, a Meinung hob'n, dahinter steh'n.
Niemols Gewolt, olles bered'n, ober a ka Ongst vor irgendwem.
Großvota...
Brizz - 3. Jul, 11:05