Yasmina Reza - Eine Verzweiflung
vom titel darf man sich nicht irritieren lassen, das buch ist in erster linie amüsant. allerdings wird die verzweiflung von seite zu seite spürbarer: der ganze roman ist ein einziger monolog eines alternden zynikers an seinen sohn. vollgepackt mit zorn und unverständnis, mit kompromisslosigkeit und sinnsuche. sein sohn sei eine unmotivierte alge, die nichts anderes zu tun hätte, als von strand zu strand zu reisen und sich standhaft zu weigern, irgendetwas zu erschaffen oder zu erobern. dieses sinnlose dasein gipfelt in der anmaßenden erklärung der schwester, „der dummen kuh“, die doch tatsächlich behauptet, der bruder sei glücklich – als wäre das irgendetwas positives!
yasmina reza hat in einem interview erklärt, sie bevorzugt es aus der sichtweise männlicher protagonisten zu schreiben. nur so könne sie genug distanz zu den erschafften figuren aufbauen und ihr eigenes selbst schützen. anfangs wirkt dieser frustrierte vater mit seinem ständigen gefühl mißverstanden zu werden und der unfähigkeit, veränderungen in seinem umfeld zu akzeptieren, eher lächerlich. mit der zeit wird das bild differenzierter. dieser mann fordert leidenschaft! und auch leidenschaftliche zufriedenheit, die aus dem herzen kommt und selbst geschaffen wird; und nicht bloß ein schwammiges glücksgefühl, dass man der welt abverlangt. reza selbst hat im selben interview gesagt: „das desaster der heutigen, modernen gesellschaften ist der drang zur individuellen selbstverwirklichung.“ wieviel glück darf man für sein eigenen leben fordern?
„Genaugenommen, wenn ich nie gewagt habe, das Glück in Angriff zu nehmen, ich sage in Angriff nehmen, wohlgemerkt, wie man eine Festung erobert, so was erreicht man nicht beim Papayaessen in der Sonne, wenn ich nie das Glück in Angriff genommen habe, sage ich, dann vielleicht deshalb nicht, weil es der einzige Zustand ist, aus dem man nicht herausfallen kann, ohne Schaden zu nehmen. Von einer solchen Berührung gibt es keine Heilung.“
yasmina reza hat in einem interview erklärt, sie bevorzugt es aus der sichtweise männlicher protagonisten zu schreiben. nur so könne sie genug distanz zu den erschafften figuren aufbauen und ihr eigenes selbst schützen. anfangs wirkt dieser frustrierte vater mit seinem ständigen gefühl mißverstanden zu werden und der unfähigkeit, veränderungen in seinem umfeld zu akzeptieren, eher lächerlich. mit der zeit wird das bild differenzierter. dieser mann fordert leidenschaft! und auch leidenschaftliche zufriedenheit, die aus dem herzen kommt und selbst geschaffen wird; und nicht bloß ein schwammiges glücksgefühl, dass man der welt abverlangt. reza selbst hat im selben interview gesagt: „das desaster der heutigen, modernen gesellschaften ist der drang zur individuellen selbstverwirklichung.“ wieviel glück darf man für sein eigenen leben fordern?
„Genaugenommen, wenn ich nie gewagt habe, das Glück in Angriff zu nehmen, ich sage in Angriff nehmen, wohlgemerkt, wie man eine Festung erobert, so was erreicht man nicht beim Papayaessen in der Sonne, wenn ich nie das Glück in Angriff genommen habe, sage ich, dann vielleicht deshalb nicht, weil es der einzige Zustand ist, aus dem man nicht herausfallen kann, ohne Schaden zu nehmen. Von einer solchen Berührung gibt es keine Heilung.“
mein eigener rand - 16. Nov, 10:16
danke
graue Grüße aus Tirol!