"Hallo, tiefgesunkene Zeltfestgeherin, preußenschleimende Verehrende des Lehmann-Vaserl, wie geht es Dir, wenn Du heute wieder alles nüchtern siehst? Melde Dich doch bitte, pleeease vielmol. Bussi"

Und da wundert sich irgendeiner, dass ich so geworden bin, wie ich bin ?!?!

>kuhäugige hängen auf gelben gummiwürschten im teichgrünblauen vulkaniasee, dazwischen schon die böse-drachen-nüstern-sprudelungen. vielleicht verschlingt er sie alle? sonst eh alles wunderblumau!<

meine mum war in der therme. kreativität verpufft im alltagstrott - ich kenne soviele strahlende menschen!

Kein Klick im Herzen gespürt. Doch gemerkt, wiedermal, dass mir Tirol zu eng ist. Wann schaffe ich den Absprung?

Manchmal denke ich zurück an die schwere Zeit Deiner Chemotherapie. Dann würge ich noch immer bittere Tränen hervor, und irgendwie fühle ich mich schuldig, nicht stärker, lebendiger für Dich gewesen zu sein, sondern dass ich mich vom Schmerz und der Angst brechen ließ. Wir haben alle einsam gekämpft und keinen Weg gefunden, Deine Krankheit und die Folgen zu verarbeiten. Ich wünschte, ich wäre erwachsener gewesen. Wir waren Kinder, auch Du.

Auf meine Bitte, daheim nachzuschauen, ob sie Reiseführer von England hat, schreibt sie folgendes sms:

"Hy brittli, habe unten oben links rechts england. bussi mami"

„Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean an Wille und Verstand.“ Blaise Pascal

Du hast uns Kinder einfach ziehen lassen. Hast nicht darauf bestanden, dass wir Weihnachten mit Dir verbringen. Es hat mich sehr gerührt, dass wir dann einfach einen Tag später feierten. Und ich ein schönes Weihnachten mit meinem grünen Funkeln verbringen konnte. Danke.

Ich betrachte alte Fotos. Mama jung. Lange vor der Hochzeit. Lange vor uns Kindern. Was war sie für ein strahlender Engel. Alles zerbröckelt. Heute sind ihre Augen müde. Sie hat sich zu oft selber geopfert. Ich stöbere in ihrer Erinnerung. Darf ich das überhaupt? Ich muss verstehen. Betrachte alte Fotos. Muss weinen. Als Kind meinte ich einmal zu ihr, sie solle nicht so laut lachen, und sie ließ sich tatsächlich von mir beschneiden. Warum warst Du manchmal so stark und manchmal so schwach? Und warum bin ich ebenso zerbrechlich? Warum wollen wir immer zuviel vom Leben?

Wenn ich nochmal lebe, sagte sie halb zu mir, halb zum Spiegelbild, dann achte ich auch mehr auf mich, schminke mich jeden Tag, liebe mich genug, heirate nicht den falschen Mann und krieg auch nicht Krebs.