An Verlorenes
Dienstag, 15. November 2005
Wenn Du blaues Licht in den Efeu flechtest, schimmert unsere Haut anders.
Brizz - 15. Nov, 15:53
Ich wollte immer, dass Du bei mir fliegen kannst, und hab Dich doch selbst vom Himmel heruntergeschossen.
Brizz - 15. Nov, 08:28
Mit der Erinnerung an Deine Haut schlafe ich ein. Unser letzter Kuß liegt Monate zurück. Was brachten mir Deine Tränen damals? Deine Worte wie Speere. Du fühlst nichts mehr für mich. Du führtest mich zu einer Schlucht, nahmst mich fest an der Hand, alles Glück der Erde hast Du mir versprochen. Dann sprangen wir gleichzeitig hinab, ich im tiefen Vertrauen in Dich. Dein Fallschirm öffnete sich bald, ich fiel ins Leere. Deine Gestalt verschwand. Ich kann den Schmerz noch immer nicht ertragen.
Nun bürdest Du mir zuviel Freiheit auf. Deine Berührungen tanzen noch immer auf meiner Haut. Schwarzgetränkte Fragen. Weshalb ist Deine Zuneigung vergangen? In meiner bunten Erinnerung suche ich Deine Hand. Alles trägt Dein Lächeln. Es bohrt sich in meine Augen.
Ich bin so alleine in den Armen eines anderen. Ihre Gesichter verschwimmen zu einem und ihre Körper brechen schwer atmend über mir zusammen. Vor langer Zeit sagte mir jemand, ich würde mit Menschen spielen. Wir spielen alle und pokern hoch. Und verlieren alles, woran wir uns festhielten. Alles zerbrechlich.
Keine Liebe. Und ich drehe das Rad weiter, nur um Dich zu vergessen. Um weitergehen zu können. Und jedes Mal wieder, wenn ich aus einem fremden Bett steige und meine Unterwäsche suche, fühle ich diesen leeren Knoten voller Verzweiflung in mir pochen, der mir ins Fleisch brennt, dass es nur zerstörerische Lust gibt.
Ich lasse mir von ihren unrasierten Küssen das Gesicht zerkratzen. Ich nehme sie auf in meinem Körper, ertrage ihr Bemühen und fühle die Traurigkeit in mir aufsteigen. Ich liege in den Armen fremder Männer und nie merkt einer, wie meine Seele wegen Dir verblutet. All die verrottete Leidenschaft in mir. Du hast mich weggeworfen wie eine angerauchte Zigarette. Mit dem Fuß drauf und totdrehen. Immer tiefer in den Boden. Ich kann noch immer nicht unbeschwert lachen. Ich breche noch immer unkontrolliert in Tränen aus. Ich wache noch immer oft aus intensiven Träumen auf, in denen wir uns zärtlich, lebendig liebten. Wir haben einander getrunken. Ich dachte nicht, dass plötzlich alles vertrocknen würde. Wüste endlos. Wo Liebe blühte. Oder was wir dafür gehalten haben.
Ziehst Dich zurück in Deine Träume von Freiheit. Du hast keine Rücksicht darauf genommen, was uns verband. Auf einmal hast Du Dich verschlossen und alles wurde dunkel. Keine strahlenden Küsse mehr, keine schimmernde Zärtlichkeit. Wir trieben schnell voneinander. Bald schlief ich mit anderen Männern, Du mit anderen Frauen. Wozu? Haben wir einander mit jeder Berührung belogen? Sind wir nur umtriebige Sammler? Sammeln Begegnungen, Blicke, Berührungen? Wie finde ich den Ausweg aus all den verrotteten Versprechen?
Brizz - 15. Nov, 07:57
Ich streife durch die Welt und suche Dich. Ich finde leere Gesichter und gespiegelte Worte. Immer dann, wenn Du denkst, dass Du die Regeln des Spiels verstanden hast, wendet sich das Blatt und Du stehst wieder vor einem Loch und musst alles neu lernen.
Weil wir immer allein sein werden. Weil das Leben gnadenlos mit uns spielt. Deshalb müssen wir jeden Moment voller Liebe und Glück genießen. Deshalb müssen wir unseren Weg gehen. Egal, was uns zustossen mag. Es treten soviele Menschen in Dein Leben und Du mußt sie alle gehen lassen.
Brizz - 15. Nov, 07:56
Beim Kaffee meinte sie, ein Mann, der keine Pflanze besäße, könne sich auch um keine Beziehung kümmern. Ich dachte an Deine Wohnung und den vertrockneten Basilikumstock und wurde traurig innen drin. Die Pflanze, die ich Dir dann schenkte, goss ich mitleidig, wenn ich bei Dir war. Ich hatte solche Angst, dass Du sie verdursten lassen würdest, ebenso wie mich, sodass ich sie ersäufte mit Zuwendung, so wie ich Dich. Und irgendwann wurde mir klar, dass Liebe so nicht funktioniert. Und man weiß es schon lange innen drin, bis man es erst mal formuliert, erst bei Gesprächen mit Freundinnen, dann in der direkten Auseinandersetzung mit dem anderen. Man zettelt irgendwelche sinnlosen Streitgespräche an, um dann die Brocken ins Gesicht zu schleudern, wie ungeliebt man sich fühlt, wie tot die Beziehung ist, dass da kein gegenseitiges Bemühen ist, sondern nur Mauern, unüberwindbar. Doch wozu hätten wir drüber klettern sollen? Was hätte es da zu sehen gegeben? Bist ja innen drin genauso kaputt wie ich. Meine Pflanzen lasse ich nicht verdursten, aber meine Träume. Immer vom Gefühl erdrückt zu werden, für das Glück anderer zuständig zu sein. Ist ja auch leichter, als seine Träume, vor denen man soviel Angst hat, zu verwirklichen.
Und eines Tages wacht man auf und weiß, dass man diesen Menschen loslassen muss, weil er einfach nicht gut tut. Weil er Energie saugt, die man für sich selber braucht. Man ist ja noch im Entstehen, im Wachsen, im sich finden. Man sucht immer an den falschen Stellen. Durchtanzte Nächte, fremde Augen, kurzweiliges Lachen und Begegnen. Jung sein ist ein blendendes, leeres Spiel. Gefährlich beinah. Man zerfleischt fortwährend sein Herz, und irgendwann sperrt man es ein und wird zu einer dümmlich lächelnden Puppe, mit der jeder nur ins Bett möchte.
Man lebt die Leben anderer, schlüpft in ihre Geschichten und vertreibt ihre Zeit. Man kettet sich an ahnungslose Herzen und erstickt daran. Schmetterlingsgleich taumelt man durch Nächte, auf der Jagd nach etwas, was man nicht definieren kann. Was es da draußen auch nicht gibt, weil es tief verschüttet in Dir selber ist.
Brizz - 15. Nov, 07:54
Montag, 14. November 2005
Es ist einer jener Tage, in denen mich der Traum der Nacht gefangen nahm.
Die Bilder tanzen vor meinen Augen und die Gefühle schmecken zu stark. Gelähmt vor Traurigkeit.
Ich bin schon lange in einer anderen Stadt und suche trotzdem noch immer Deinen Blick in den Gesichtern der Menschen.
Nach unserer Trennung wurde ich gierig nach neuen Erfahrungen, die mich leer zurückließen. Nur weil Du Angst hattest. Plötzlich stehe ich vor Trümmern. Der Staub brennt in den Augen. Was gewinnst Du, wenn Du mich verlierst? Wie war mein Leben, bevor ich Dich traf? Es erscheint mir, als ob Du schon immer an meiner Seite warst. Durch Dich schüttete ich meine Liebe über die Welt und färbte sie golden. Das Universum in einer Kaffeetasse gefangen. Zerplatzende Sterne lächeln mich an. Ein neuer Tag beginnt. Wieder ohne Dich. Ich bin über jede Stunde zufrieden, in der ich dem Bedürfnis widerstehe, Dich anzurufen. Es brennt in mir, sobald ich aufwache und weicht nicht von mir. Und das seit
Monaten. Doch was könnten wir einander sagen? Du teilst meine Sehnsucht nicht.
Ich verlor mich selbst in all den verrotteten Lügen, die Du mir erzähltest.
Unglück übertünchen versuchen. Wie oft muss man weißeln, bis eine tiefschwarze Wand nicht mehr grau ist? Dieser wilde kleine Teufel der Sehnsucht in mir, der herumspringt und mich von innen verbrennt. Meine äußere Hülle wird transparent.
Ich sei wie ein Löwe im Gefängnis, meinte er, weil ich ruhelos in seinem Zimmer auf und ab ging und meine Dinge zusammensuchte. Er blickte mich an, aber sah mich nicht. Wusste er eigentlich, wer ich wirklich war? Hat mich plötzlich aus seinem Leben gestoßen, mit fadenscheinigen Entschuldigungen. Irgendwann ging ich dann, doch die Traurigkeit folgte mir hartnäckig, setzte sich in der U-Bahn neben mich und las in meinem Buch. Und sie war in meiner Wohnung, bevor ich aufschloss. Drückend und beengend stand sie im Vorzimmer und bat mich, die Schuhe abzuputzen. Ich zog meinen Mantel aus und ließ die schwere Tasche, deren Inhalt der letzte Vorwand war, Dich noch mal zu sehen, fallen, legte mich ins Bett und weinte. Und dann hielt sie mich im Arm, tröstete mich mit gläsernen Worten. In Stößen presste ich Tränen hervor, mein Körper zitterte vor Erschöpfung. Langsam stellte sich ein Gefühl der Erleichterung ein und ich schlief ein, in den Armen der Traurigkeit, die plötzlich Dein Gesicht hatte.
Wir sind beide schuld. Haben nicht gekämpft und nicht richtig geliebt. Waren nicht aufrichtig, nicht mutig, nicht verrückt genug.
Brizz - 14. Nov, 11:55
An einem warmen Abend im Juni saßen wir in einem Budapester Restaurant und tranken Bier. Wir versicherten einander, wie glücklich wir wären, uns gefunden zu haben. Alles war einfach mit Dir. Eine Berührung von Dir in der Nacht und schon waren
unsere Körper verschmolzen. Schimmernde Erinnerungen an unsere Haut.
Wir saßen auf dieser Schaukel, mitten in Budapest, und flogen dem Untergang entgegen. Noch lachend. Ich sehe noch immer Dein Gesicht vor mir. Wir waren wie gierige Kinder, die die Spielregeln verworfen und alles anders machen wollten. Redeten groß vom Leben und hatten keine Ahnung.
Später schrieb ich auf ein Schwarz-Weiß-Photo des Baumes mit den seltsamen herzförmigen Blättern, dass jede Nacht ohne Dich eine Verschwendung von Zeit sei und steckte es in das Buch, das Du gerade last.
Die Einzigartigkeit jedes Augenblicks eröffnet uns ungeahnte Potenziale von Zuneigung. Doch wir kosten sie nicht aus. Denn wir verdenken unsere Zeit anstatt sie zu leben.
Manchmal ziehe ich meine Sandalen und einen kurzen Rock an
und spaziere damit in meinem Zimmer herum, um das Gefühl jenes Sommers, als wir noch glücklich miteinander waren, heraufzubeschwören. Ich betrachte mich in dem kleinen zerbrochenen Spiegel und bemerke meine Schönheit. „Ich vergöttere Dich“, sagtest Du oft. Tausend Lügen. All die Dinge, die wir zueinander sagten, um uns aneinander zu binden.
Brizz - 14. Nov, 11:52
Warum verstecke ich mich selbst in einer Welt von zwei zufällig zusammengewürfelten Menschen? Denn dass wir zusammen sind – was ist dafür verantwortlich? Was hält uns noch immer zusammen, nach all den Nächten voller Licht und Dunkelheit, nach all den Tagen voller Worte und Tränen, was hält uns zusammen? Was ist Dein Leben – was ist meines? Finde ich nur Mut zu schreiben , weil Du mich so sein lässt wie ich bin – oder ist mein Schreiben eine weitere Flucht, vor der Welt, vor Dir, vor der Liebe? Ich weiß noch immer nicht, was ich eigentlich von Dir will. Was Du mir gibst. Ich lasse mich zu gerne reinfallen in unsere fließenden Stunden, die wir im Bett, am Küchentisch, bei Spaziergängen am Inn verbringen, endlose Gespräche, bunte Phantasiewelten, und trotzdem fordere ich mehr Lebendigkeit, mehr Leidenschaft, mehr Gefühl. Ich fordere diese alles von Dir und kann Dir selber nichts geben. Ich verstecke mich hinter meinen Worten. Ich schreibe seit Jahren über die Liebe, oder das, was ich dafür halte, und bemerke keine Verbesserung. Vielleicht bringt mich das Schreiben ganz weit weg von mir. Denn zu oft ertrinke ich in meiner Zuneigung zu Dir und frage mich, ob das Liebe ist, wenn ich mich wie ein Stück Würfelzucker im warmen Wasser auflöse. Ich hab soviel Sehnsucht in mir und weiß nicht, ob sie irgendwas mit Dir zu tun hat. Ob Du nicht genauso austauschbar bist wie all die anderen zuvor. Das Schreiben treibt mich fort von Dir. In Lieben, die ich mir in meinem Kopf erschaffe. Die mich befreien von unserer hölzernen Gemeinsamkeit.
Jeder erschafft sich in seinem Kopf die perfekte Liebe, die das Herz nicht leben kann. Und ich wäre schon tausendmal davongelaufen, wenn Du mich nicht festgehalten hättest – und dafür danke ich Dir. Ich liebe Dich, in unerklärlichen Wellen, durch die Tage hindurch.
Mir fehlt soviel an unserer Verbindung, ich fordere es immer wieder von Dir ein, doch wenn ich uns als Ganzes betrachte, fehlt gar nichts, denn das, was mir an Dir fehlt, habe ich, und Du hast, was an mir fehlt. Wir sind das perfekte Ganze. Wir sehen es nur zu selten. Wie können wir aufmerksamer werden?
Du läßt mich weinen, stundenlang. Du läßt mich Schwäche zugeben. Du läßt mich aufbrechen, innen drin. All die Mauern, die ich jahrelang errichtet habe. Bitte reiß sie weiter ab. Bitte lass mich weiterhin weinen und verzweifeln – es wird besser. Du lässt mich atmen.
Brizz - 14. Nov, 11:48
Uns trennt das Leben Thomas D.
"Und wie oft hast du schon die Nacht mit einem Helden verbracht?
Und bist am nächsten Morgen neben dem Teufel erwacht?
Ich stand am Rand deines Bettes und war ziemlich verranzt,
doch ich hatte längst meinen Samen in dein Hirn gepflanzt.
Mein Bewusstsein blieb am Schweben und mit jedem Atemzug
krieg ich vom Leben nicht genug. Kontrolliere meinen Flug,
verharrte einen Moment, wundervoller Augenblick,
der die Schönheit deiner Welt durch meine Augen schickt
und dennoch zieht mich mein Weg weiter und dich von mir weg.
Du vergräbst, was war unter deinem toten Haar.
Ich frag mich jeden Tag, wirst du mir jemals vergeben?
Du bist bei mir. Uns trennt das Leben.
Das hier geht an alle, die mir ihre Liebe gaben.
Es war schön ein Stück davon gehabt zu haben.
Das geht raus an alle Leute, die ich geliebt.
Es ist schön, dass es euch gibt, ja.
Das hier geht an jeden, der mir zu nahe stand
und von mir verletzt wurde durch das, was uns verband.
Jetzt trennt uns das Leben und doch:
Ich lieb dich immer noch.
Ich war die Zukunft für dich doch das ist jetzt Vergangenheit.
Und ich schätze ein „Tut mir Leid“ tuts nicht mehr.
Du warst so voller Erwartungen. Ich war so leer.
Du hingst so sehr an mir, wir wurden zu schwer.
Ich ließ ein paar Federn, es half sicher nicht.
Ich schrieb: Liebe dich! Und ich liebe dich.
Ich werde meinem Karma folgen, ich kann in die Zukunft sehen.
Lass es dich nicht zerstören, lass uns auf die Liebe schwören!
Schick die Dämonen in die Hölle, wo sie hingehören.
Im Glauben daran, dass nichts bliebe
ohne die Liebe.
Was würden wir erfahren, wenn wir alles vorher wüssten?
Vielleicht brach ich dein Herz, als wir uns küssten.
Doch vielleicht bist es du, die unserer Liebe diesen Tritt verpasst,
wenn du bereust, dass du mich je getroffen hast.
Und vielleicht ist es ein Gesetz, das es in deinem Leben gibt,
dass man für jeden Tag im Himmel einen in der Hölle kriegt.
Doch es gibt alles im Leben nur einmal und wenn es nicht so wäre,
ich würd dich noch mal lieben und zwar doppelt so sehr."
Brizz - 14. Nov, 09:30